Im Süden Rodenbachs ist eine kleine geologische Besonderheit im Wald versteckt: Ein kleiner Rest des Zechsteinmeeres, das Mitteleuropa vor über 230 Mill. Jahre bedeckt hat. In dieser Zeit (dem Perm) entstanden als Sedimente viele Steinsalz- und Kalklagerstätten und auch der im Rodenbacher Steinbruch zu findende Zechstein-Dolomitkalk.
Rodenbacher Wahrzeichen aus dem Steinbruch
Schon früh erkannten die Menschen den Wert des Gesteins als Baumaterial. Nicht nur das historische Rathaus und die evangelische Kirche, sondern auch die noch zum Teil vorhandene mittelalterliche Ortsbefestigung mit dem als Rodenbacher Wahrzeichen bekannten Wehrturm belegen die lange Haltbarkeit und Stabilität der Bruchsteine. Dem Anfangs ungeordneten Abbau der Kalksteine folgte später der, heute sichtbare, geordnete Bruchbetrieb bis in die Fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Auf den dabei entstandenen Lichtungen entwickelte sich schnell eine reichhaltige Flora und Fauna besonderer und außergewöhnlicher Tier- und Pflanzenarten. Nach Aufgabe des Bruchbetriebes drohte eine Verbuschung und Wiederbewaldung der Freifächen.
Pflege für seltene Pflanzen und Insekten
„Von nichts kommt nichts“, so gilt es bei vielen Meilensteinen im Leben, aber ganz besonders gilt diese Lebensweisheit auch für den Naturschutz! Bereits seit den 50er Jahren setzt sich nun schon der Vogel- und Naturschutzverein Rodenbach e. V. für das Naturschutzgebiet „Niederrodenbacher Steinbrüche“ ein – und das macht sich vor Ort auch bemerkbar.
Für den Erhalt der kleinflächigen Strukturen und Pflege der Magerrasen gibt es amtliche Pflegepläne, die die beiden Vereine Vogel- und Naturschutzverein Rodenbach e. V. und die NABU Gruppe Rodenbach e. V. mit ihren Mitgliedern und ehrenamtlichen Helfern umsetzen. Unter unzähligen Arbeitsstunden werden seit Jahren die Freiflächen erweitert, gepflegt und gemäht, denn nur so haben Hahnenfußarten, Orchideen, Graslilie, Schwalbenwurz, Thymian und andere seltene Pflanzen sowie Insekten und viele Tiere auf Dauer eine Überlebenschance.
Auch ist nach der Verordnung des NSG im § 2 des offiziellen Pflegeplans „Erweiterung der Magerrasen“ eine „flexible Handhabung notwendig“ und aus biologischer Sicht essenziell Die Gemeinde Rodenbach, welche auch Eigentümer dieses wunderschönen Naturschutzgebietes ist, hat in der Vergangenheit zusammen mit den lokalen Naturschutzvereinen sowie in Kooperation mit dem verantwortlichen Hessen Forst, diese besonderen Flächen bewusst erweitert.
Aktiv schützen kann jeder
Es reicht nicht aus die Natur „in Ruhe“ zu lassen, damit diese sich von alleine regeneriert und uns irgendwann vielleicht wieder eine Art Urwald schenkt. Naturschutz muss aktiv betrieben werden und wie das Wort „aktiv“ bereits aussagt, muss der Mensch hier mit amtlichen Pflegeplänen, viel Muße und Motivation, viel Zeit und Ausdauer sowie einigen helfende Händen und maschineller Unterstützung bedeutende Mühen auf sich nehmen. Aktiv die Natur schützen, heißt auch bewusst und durchdacht handeln! Helfen auch Sie diese Kostbarkeiten zu erhalten. Verlassen Sie die Wege nicht, die Natur wird es Ihnen danken. Freuen Sie sich an der Pracht der Blüten vor Ort. Pflücken oder Ausgraben sowie das Lagern, Zelten, Feuer anzuzünden oder Grillen sind in einem Naturschutzgebiet für den Naturfreund selbstverständlich tabu.
Weitere Infos
Nähere Auskünfte über das Naturschutzgebiet und die Pflegemaßnahmen erteilt der Vogel- und Naturschutzverein Rodenbach e. V. oder die NABU Gruppe Rodenbach e.V.. Über unsere Internetseite www.nabu-rodenbach.com oder dem zuständigen Gebietsbetreuer Reinhard Lukas (Telefon 0172 6656492) erfahren Sie die aktuellen Pflegetermine.