Viel ist über das Bienensterben in den letzten Monaten und Jahren berichtet worden. Teils mit drastischen Bildern und Überschriften wurde das Sterben der Biene dargestellt.
Im Fokus dabei: Die Honigbiene. Aber so schlecht geht es der kommerziell genutzten Honigbiene –zum Glück – gar nicht.
Seit 2014 ist die Zahl der Honig-Bienenvölker von 674.610 auf 815.238 in 2018 gestiegen (1). Trotz der hohen Sterblichkeit der Bienen durch die Varroamilben, wurde der Bestand der Honigbienen nicht ernsthaft in Gefahr gebracht.
Etwas anders sieht es bei den Wildbienen aus. Etwa 500 Wildbienenarten gibt es in Deutschland. Rund 50% davon sind im Bestand gefährdet. Die Honigbiene gehört zur landwirtschaftlichen Produktion, ähnlich wie Schweine oder Rinder. Sie sind ein Wirtschaftsfaktor, da Imkereien mit der Zucht von Bienen und dem Ernten von Honig Geld verdienen. Wer isst nicht gerne ein leckeres Honigbrötchen? Für die Bestäubung sind beide Arten von Bienen wichtig.
Honigbiene vs. Wildbiene
Da aber der Bestand der Honigbiene steigt und die Wildbienen weniger werden, ist in der Wissenschaft ein Streit entstanden. Schadet die Honigbiene der Wildbiene? Nimmt die Honigbiene der Wildbiene die Nahrung und den Lebensraum weg und überträgt die domestizierte Biene ggf. Viren auf ihre Verwandten in der freien Wildbahn? Die Wissenschaft ist sich nicht einig ob das wirklich so ist. Die Tendenz geht eher dahin, dass sich die Hong- und Wildbienen ergänzen. Fakt ist aber:
„Die derzeit verfügbare wissenschaftliche Datenlage lässt nicht den Schluss zu, dass die Präsenz von Honigbienen pauschal ein Risikomoment für Wildbienen darstellt. Nachgewiesenermaßen bedrohlich für Wildbienen sind jedoch u. a. der Verlust von Lebensraum durch Habitatzerstörung und –fragmentierung, die Überdüngung von Magerstandorten durch Stickoxidemissionen und intensive Landwirtschaft, der Klimawandel sowie der Einsatz diverser Insektizide.“
(2)
Wer sich näher damit beschäftigen möchte, findet die „Stellungnahme der Arbeitsgemeinschaft der Institute für Bienenforschung e.V.“
hier.
Was tun?
Was kann aber getan werden damit es allen Bienen, Wildbienen oder Hummeln besser geht?
Das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit empfiehlt für den Schutz der Tiere folgende Maßnahmen, an dem sich zum Teil auch jeder Interessierte beteiligen kann:
Imker:
• konsequente Bekämpfung der Varroamilbe und Versorgung der Bienenvölker.
• Landwirte: konsequente Einhaltung der Bienenschutzverordnung sowie Ausbringung auch der als nicht bienengefährlich kategorisierten Pflanzenschutzmittel erst nach der täglichen Hauptflugzeit der Bienen. Weiterhin Blühflächen anlegen.
• Kommunen, privat Personen, Firmen, usw.: Nahrungsangebote für Bienen schaffen.
Den Wildbienen helfen vor allem:
• Vermeidung der weiteren Zerstörung von Lebensräumen,
• möglichst Verzicht auf das Mähen oder Mähen von Wegrändern etc. zum richtigen Zeitpunkt, nämlich nach der Blüte, und bevorzugt Staffelmahden durchführen,
• besseres Angebot an Nährpflanzen,
• sinnvolle Reduzierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln und möglichst eine Ausbringung der Pflanzenschutzmittel außerhalb der Flugzeiten der Bienen (https://www.stadtbienen.org/wissen/bienenwissen/bienenjahr/).
Eigene Wildbienen im Garten
Wer einen Garten hat, kann zudem Nisthilfen an geschützten Stellen anbringen. Zu bekommen sind die Nisthilfen u.a. unter
www.bienenhotel.de. Dort können auch Kokons mit Mauerbienen bestellt werden, sodass man im Frühjahr seine „eigenen“ Wildbienen in die Natur einbringen kann und so aktiven Tier- und Umweltschutz betreibt.
Quellen:
1. https://www.heise.de/tr/artikel/Statistik-der-Woche-Bienenpopulation-gestiegen-4414172.html
2.https://deutscherimkerbund.de/userfiles/Wissenschaft_Forschung_Zucht/Stellungnahme_AG_Konkurrenz_Wild-_und_Honigbienen.pdf
Fotos: Pixabey